CHE STRANO CHIAMARSI FEDERICO

FEDERICO

„Scola erzählt Fellini“, so heißt der Untertitel dieses Films. Und in der Tat spricht Ettore Scola, selber einer der Großen des italienischen Kinos, auf sehr persönliche Weise von seinen Erinnerungen an diesen einzigartigen Regisseur und Künstler. Zum 20. Todestag Federico Fellinis entstand so ein außergewöhnliches filmisches Porträt aus Erinnerungen, Fragmenten, in Cinecittà gedrehten Spielszenen, Archivmaterial und Ausschnitten aus Fellinis berühmten Filmen. Scola stellt die ersten Jahre von Fellinis Karriere in den Mittelpunkt: seine Ankunft in Rom, die Anfänge als Karikaturist bei einer bekannten Satirezeitschrift (wo er auch Scola kennenlernte) bis zu seinem Start als Autor und Regisseur für das Kino. Von seinem Debüt als junger Zeichner im Jahr 1930 bis zu seinem fünften Oscar im Jahr 1993 wird Fellini von Scola als ein großer Pinocchio erinnert, der zum Glück niemals „ein guter Junge“ geworden ist.
Ein Film für alle, die Fellini und das Kino lieben.

Regie: Ettore Scola
Drehbuch: Ettore Scola, Paola Scola, Silvia Scola
Kamera: Luciano Tovoli
Schnitt: Raimondo Crociani
Ausstattung: Luciano Ricceri
Musik: Andrea Guerra
Produktion: Paypermoon, Palomar, Istituto Luce-Cinecittà
Darsteller: Tommaso Lazotti (der junge Fellini), Maurizio De Santis (der alte Fellini), Giulio Forges Davanzati (der junge Ettore Scola), Ernesto D’Argenio (Marcello Mastroianni), Sergio Rubini, Vittorio Viviani, Antonella Attili

Italien 2013
93 Minuten, OmU

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

In diesem Film erzähle ich von meinem Federico Fellini, als würde ich in einem Album voller Erinnerungen blättern. Bei der Vorbereitung hierzu habe ich, nachdem ich seit fast zehn Jahren an keinem Film mehr gearbeitet habe, eine lange und häufig nicht ganz einfache Auswahl getroffen, viel Material gesichtet und viele Erinnerungen gesammelt, um schließlich die auszuwählen, die Fellini, so wie ich ihn kennengelernt habe, am besten repräsentieren. Che strano chiamarsi Federico ist ein Film, der bewusst auf eine lineare Struktur verzichtet. Er ist ein wenig kubistisch, ohne chronologische oder narrative Reihenfolge, aber dafür folgt er gewissermaßen einer emotionalen Ordnung. Und ich hoffe, dass diese Emotionen auch den Zuschauer ergreifen.
Ettore Scola

Ein nicht katalogisierbarer Film, halb Dokumentation, halb Fiktion. Che strano chiamarsi Federico ist eine Hommage an den großen Regisseur von La Dolce Vita zu seinem zwanzigsten Todestag, aus einem geglückt intimen Blickwinkel. Man könnte ihn als ein Tagebuch betrachten, mit dem man sich zurückerinnert, die Wiedererweckung eines vergangenen Italiens und einer verlorenen Jugend, ein Umherschweifen der Kunst und des Lebens auf dem roten Faden einer gemeinsam erlebten Geschichte, eine Liebeserklärung. Realisiert wurde all das durch die Zusammensetzung von Archivmaterial und neu gedrehten Szenen, in denen die vergangene Zeit durch Karikaturen, Skizzen und Fragmente zum Leben erwacht. Es beginnt in der Redaktion der Wochenzeitung, in der sich der junge Federico (Fellini) und der junge Ettore (Scola) kennenlernen und einen einfühlsamen Dialog beginnen, der, wie dieser auf den Nahtstellen der Träume aufbauende Film verdeutlicht, bis heute andauert.
Alessandra Levantesi, La Stampa

Cinema!Italia! Cinema!Italia!

Dies ist die Hommage eines großen Regisseurs an einen großen Regisseur, ein Liebesbrief und Freundschaftsbeweis nicht nur an einen hochverehrten Künstler, sondern auch an eine Vorstellung vom Film (und von Italien?), die auf dramatische Weise aus der Mode gekommen zu sein scheint. Es gab viele Vorbehalte, dass Che strano chiamarsi Federico ein durch und durch nostalgischer Film werden würde, aber er ist viel mehr als das. Scola ist es gelungen, die Schemata des biografischen Dokumentarfilms zu sprengen und eine vielschichtige Arbeit zu kreieren, in der sich Archivmaterialien mit der reinsten und poetischsten Erfindung verbinden. Das Ergebnis ist fabelhaft, eine kurze Reise in die Welt Fellinis (und Scolas), die uns zum Lachen und Weinen gleichermaßen anregt.
Alberto Crespi, L'Unità

Ettore Scola (*1931, Trevico/Avellino) beginnt nach dem Krieg bei dem Satiremagazin Marc’Aurelio zu arbeiten und macht sich einen Namen als Drehbuchautor. Sein Regiedebüt erfolgt 1964 mit Se permettete parliamo di donne. Unter seinen Komödien der Siebzigerjahre stechen Dramma della gelosia (1970), C’eravamo tanto amati (1974), Brutti, sporchi e cattivi (1976) und Una giornata particolare (1977) besonders hervor. 1980 gewinnt er mit La terrazza das Festival von Cannes. Es folgen Il mondo nuovo (1982), Ballando ballando (1983), La famiglia (1987) und Che ora è (1989). Mit Che strano chiamarsi Federico kehrt er nun, fünfzehn Jahre nach seinem letzten Film Gente di Roma (2003), zurück zum Kino.